Angst ist eine Grundemotion, die mit einer Gefahrenbewertung und körperlichen Erregung einhergeht. So reagieren wir auf eine wahrgenommenen Bedrohung mit intensiver Emotion und Körperreaktionen (z.B. Blutdruck, Puls und Atemfrequenz nehmen zu, der Muskeltonus steigt, u.a.) und wir flüchten oder kämpfen. Die Angst dient somit dazu, sich bei Gefahrensituationen zu schützen. Bei Angststörungen tritt hingegen die Angst in Situationen ohne realistische Bedrohung auf oder die Bedrohung wird überbewertet.
Die Prävalenz für Angststörungen liegt bei 15 % (Max-Planck-Institut, München, 2000). Es gibt viele verschiedene Formen von Angststörungen: z.B. Panikstörung, Phobien, generalisierte Angststörung, ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung und gemischte Angststörungen. Als Phobien bezeichnet man dabei Ängste, die bezogen auf bestimmte Situationen oder Objekte sind, wie z.B. Soziale Phobie, Blut-Spritzen-Verletzungsphobie, Flugphobie, Prüfungsangst, Klaustrophobie, Agoraphobie, Tierphobien, Krankheitsängste, Emetophobie, Zahnarztphobie, Autofahrphobie u.a..
Häufige Symptome von Ängsten sind: Herzklopfen & -rasen, Schweißausbruch, Zittern, Atembeschwerden, Erstickungsgefühl, Brustdruck, Übelkeit, Magenbeschwerden, Schwindel, Benommenheit, Gefühl der Unwirklichkeit, Gefühl nicht sich selbst zu sein, Angst die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden. Angst zu sterben, Kribbelgefühle, Hitze- oder Kälteschauer. Der Angstpat. bewertet die Situation als bedrohlich, was andere weniger oder gar nicht nachvollziehen können. Häufig versucht er aus den Situationen zu flüchten und diese Situationen zu vermeiden.
So haben z.B. Menschen mit sozialen Phobien (Prävalenz: 7-12%) Ängste vor sozialen Situationen, wo sie mit anderen Menschen zusammen kommen. Sie haben Angst, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen und/oder sich peinlich zu verhalten und abgewertet zu werden. Sie versuchen diese Situationen zu vermeiden, in dem sie soziale Situationen meiden oder in solchen Situationen sich besonders unauffällig, still und zurückgezogen verhalten. Häufig besteht dabei die Sorge über das Auftreten von Erröten, Zittern, Angst vor Erbrechen oder Angst vor Toilettendrang.
Behandlung in der Praxis:
Zur Behandlung von Angststörungen hat sich die kognitive Verhaltenstherapie bewährt. Zusätzlich werden in der Praxis neue Erkenntnisse wie z.B. aus der Schematherapie integriert. Es wird für jeden Pat. ein individuelles Störungsmodell mit den auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen erarbeitet.
Bei erwachsenen Patienten werden alle wichtigen Informationen zur Bewältigung der Ängste in Einzel- und Gruppentherapien (bis zu 9 Teilnehmer) vermittelt. Ziel ist bei allen Ängsten die erfolgreiche Konfrontation mit der angstbesetzten Situation (Exposition).
Seit 2022 wird speziell bei allen Angststörungen zusätzlich eine niederschwellige (ein Antrag/Genehmigung der Kasse ist nicht notwendig!) Gruppenpsycho-therapeutische Grundversorgung angeboten:
In der Einzelsprechstunde werden wir vorab gemeinsam klären, ob die Gruppentherapie für Sie passend ist. Sie erhalten eine Bescheinigung über die Sprechstunde mit entsprechenden Empfehlungen.
Wenn die Grundversorgungsgruppe bei Ihnen passt, haben Sie die Möglichkeit an 4 Gruppensitzungen (maximal 9 Teilnehmer) teilzunehmen. Hierbei wird Ihnen alles Wichtige zu Angsterkrankungen vermittelt:
1. Sitzung: Einführung, Gruppenregeln, Vorstellungsrunde, Ziele, Definition von Angst, Symptome, Angstformen, Differentialdiagnosen, Medikamente.
2. Sitzung: Ursachen der "falschen Gefahrenbewertung": Schematherapie, Vulnerabilität, Neurodiversität, Angstverlauf und Bewältigung (Konfrontations-rational: Grundlagen, Bewertungsprozesse und Aufmerksamkeitsfokus)
3+4. Sitzung: Individuelle Erarbeitung der Durchführung von selbstgesteuerter Angstbewältigung (Konfrontationen), Abschlussrunde mit Feedback.
Diese Gruppensitzungen finden immer Freitags um 16:00 Uhr statt (idR. zweiwöchig in Doppelstunden).
Danach besprechen wir in einer Einzelsitzung wie erfolgreich diese Grundversorgungsgruppe für Sie war und ob im Anschluss eine Fortführung der Behandlung in einer halboffenen Gruppenpsychotherapie für Angsterkrankungen (maximal 9 Teilnehmer) sinnvoll ist.
Die halboffenen Angstgruppensitzungen finden immer Montags um 16:00 oder 18:00 Uhr (zweiwöchig in Doppelstunden) statt.
Falls Sie Interesse an einer solchen Behandlung haben, nehmen Sie Kontakt mit uns auf.