Mit einer Lebenszeitprävalenz von bis zu 15 bis 20% zählen depressive Störungen zu den häufigsten Erkrankungen. Es gibt verschiedene Formen der depressive Störungen. Von einer depressiven Episode spricht man, wenn mindestens 2 der 3 Hauptsymptome und mindestens 2 der Zusatzsymptome über 2 Wochen anhalten.
Hauptsymptome:
Zusatzsymptome:
Es gibt darüber hinaus noch unspezifische Beschwerden, die der Depression zugeordnet werden, wie z.B. frühmorgendliches Erwachen, Kraftlosigkeit und körperliche Beschwerden.
Behandlungsleitlinien:
Zur Behandlung akuter leichter bis mittelschwerer depressiver Episoden soll nach den nationalen Versorgungsleitlinien eine Psychotherapie angeboten werden. Erwägt man eine medikamentöse Behandlung (Pharmakotherapie), so kann ein erster Therapieversuch mit Johanniskraut unternommen werden. Bei akuten mittelgradigen depressiven Episoden soll ein Antidepressivum angeboten werden. Bei schweren depressiven Episoden sollte eine Kombinationsbehandlung aus Psychotherapie und Pharmakotherapie durchgeführt werden. Die Kombinationsbehandlung sollte auch bei chronischen depressiven Störungen (mehr als 2 Jahre andauernd) angeboten werden.
Allgemein gilt, das (Sonnen-)Lichttherapie und körperliches Training (z.B. walking, joggen, radfahren) antidepressive Wirkung haben. Also Bewegung in der Sonne ist immer hilfreich.
Auch wenn man antriebslos, ohne Freude und müde ist, sollte man eine Tagesstruktur versuchen einzuhalten. Dabei ist es wichtig, v.a. angenehme Aktivitäten zu machen. Auch wenn man diese zur Zeit nicht mehr als angenehm erlebt. Was haben Sie früher als angenehm erlebt? Machen Sie einfache Arbeiten. Überfordern Sie sich dabei nicht! Belohnen Sie sich auch für einfache Leistungen, die Sie früher "mit links" gemacht hätten! Jede Arbeit unter Depression ist eine tolle Leistung.
Also, dass können Sie selbst versuchen umzusetzen: Tagesstruktur, Bewegung, Licht, angenehme Aktivitäten und leichte Arbeiten mit Belohnung.
Bei Selbstmordgedanken sprechen Sie sofort Ihren Hausarzt darauf an oder suchen Sie Hilfe bei einem Psychotherapeuten, Psychiater oder in einer psychiatrischen Ambulanz. Außerhalb der Praxiszeiten erreichen Sie den Notdienst.
Behandlung in der Praxis:
Nach der ausführlichen Diagnostik und Anamnese werden die auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen exploriert. Es folgt eine allgemeine Aktivierung mit Tages- und Wochenplänen. Gezielte Interventionen sollen die Bedingungen der Depression abbauen und neue positive Strukturen schaffen. Die Wirkungen sollen stabil sein (Katamnese).